Zum sechsten Mal! "Ti aspettiamo! - Wir erwarten Dich!"


Die Geschichte: Das Projekt wurde 2018 aus der Überzeugung gegründet, dass der Mangel an Erzieherinnen und Erziehern ein strukturelles Phänomen ist, dem durch die Aktivierung verschiedener Rekrutierungskanäle, auch im Ausland, begegnet werden muss.
Nach den Erfahrungen eines Pilotprojektes mit Spanien entschied man sich für Italien, wo die pädagogischen Frachkräfte über einen universitären Abschluss verfügen und somit die Anerkennung ihrer Qualifikationen einfacher ist. Das Projekt richtet seinen Blick auf Süditalien, ein Gebiet, das über wichtige Universitäten im Erziehungsbereich verfügt und in dem der Arbeitsmarkt für junge Menschen problematisch ist.
Daher wurden Kooperationen mit den Universitäten von Bari und Neapel und den Arbeitsagenturen der Regionen Apulien und Kampanien geschlossen. Die erste Gruppe von Erzieherinnen wurde im Oktober 2019 eingestellt. Seitdem ist das Projekt durchgängig fortgeführt worden. Die Pandemiejahre stellten mit Einreisebeschränkungen und Quarantänen eine besondere Herausforderung dar. Nun gilt es diese zu überwinden und sich an einige der Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt und der transnationalen Mobilität anzupassen.

Das Projekt: Für die Gewinnung von Erzieherinnen und Erziehern aus Italien wird jedes Jahr eine neue Stellenanzeige erstellt, die unsere Partner über ihre Netzwerke und Kommunikationskanäle verbreiten. Darüber hinaus werden Seminare mit Universitäten im Rahmen der erziehungswissenschaftlichen Studiengänge und Chatrooms organisiert, um Fragen zu beantworten und die Interessenten zu orientieren und zu motivieren. Recruiting Days und Hospitationen in den Kitas werden organisiert und bieten beiden Seiten, Arbeitgeber wie Arbeitnehmenden die Möglichkeiten des gegenseitigen Kennenlernens.
Unterstützt durch Mittel der Europäischen Union (EURES-Programm) gelingt es jährlich pädagogischen Fachkräften aus Italien, Mittel zur Verfügung zu stellen, die den Neuanfang hier in Deutschland erst möglich machen. Da stehen Mittel für den Umzug nach Deutschland ebenso zur Verfügung, wie auch Mittel für Integrationsmaßnahmen wie z.B. Sprachkurse.
Ti Aspettiamo! kümmert sich nicht nur um die Rekrutierung, sondern begleitet die Angestellten während ihres ersten Arbeitsjahres. Für die gewonnenen und angestellten pädagogischen Fachkräfte werden Onboarding-Treffen organisiert, um ihre Integration in das Arbeitsumfeld zu erleichtern und Verwaltungsabläufe zu vereinfachen. Treffen mit Fachberatungen, um das hessische Bildungssystem zu verstehen, stehen genauso auf dem Programm wie, Stammtische, um sich mit der Gruppe der "Italiener" zu vernetzen. Darüber hinaus werden die pädagogischen Fachkräfte bei der Verbesserung ihrer Sprachkenntnisse unterstützt, eine der größten Herausforderungen für die Erzieherinnen und Erzieher sowie die Kitas.

Einige Daten aus diesem Jahr: 2024 wurden zwei Webinare mit den Universitäten von Bari und Foggia organisiert, an welchen etwa 140 Studentinnen und Studenten teilnahmen. Drei Chats wurden zu spezifischen Themen wie Arbeitsvertrag, Gehalt und Leben in Frankfurt angesetzt: Es handelt sich dabei um kleine Gruppen, an denen weniger Personen teilnehmen, etwa 7, und die es uns ermöglichen, mit den betreffenden Pädagoginnen und Pädagogen in einen intensiven Kontakt zu treten. Zwei weiter Rekrutierungstage sind im Juni und einer im September geplant. Daran schließen sich Hospitationen in der Kita an.
Die Herausforderungen: Das Projekt reagiert damit natürlich auf den derzeitigen Personalmangel, verfolgt aber auch eine langfristige Perspektive.
Die Treffen an den Universitäten und das Anwerben von Fachkräften dienen vor allem dazu, den Studenten zu vermitteln, dass der Landeswechsel zum Arbeiten keine Entscheidung ist, die ihnen durch den Arbeitsmangel aufgezwungen wird, sondern eine Chance darstellt. Auslandserfahrungen stellen immer einen Zugewinn an eigenen Kompetenzen dar, gleichzeitig profitieren die Kitas im Bistum von den Methoden und Arbeitsweisen der italienischen Fachkräfte. Der gemeinsame Bau an einer europäischen Gesellschaft wird hier greifbar.
Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass diese Idee aufgeht. Italienische Fachkräfte sind hier angekommen, ihre Integration in die Kita-Teams ist gelungen und die Kitas melden uns zurück, dass sie sich bereichert fühlen.